Als Schreiner in Österreich selbstständig machen – was muss man wissen?

Die Zahl der selbstständigen Schreiner, auch als Tischler oder Holzgestalter bekannt, ist in Österreich beachtlich. Mit über 36.000 Tischlereien im Juni 2023 gehört dieses traditionelle Handwerk zu den zehn häufigsten Gewerbebetrieben des Landes. Die konstante Nachfrage nach hochwertigen und individualisierten Produkten aus Holz trägt maßgeblich zur Stabilität der Branche bei. Wer sich als selbstständiger Schreiner in Österreich etablieren möchte, sollte jedoch einige grundlegende Aspekte berücksichtigen.

Eine erfolgreiche Gründung einer Tischlerei erfordert nicht nur handwerkliches Geschick und kreative Gestaltungsideen, sondern auch betriebswirtschaftliches Know-how und die Erfüllung rechtlicher Vorgaben. Die Meisterpflicht spielt hierbei eine zentrale Rolle, denn in Österreich darf das Schreinerhandwerk nur mit entsprechender Qualifikation ausgeübt werden. Eine Ausnahme bilden lediglich Tätigkeiten im Rahmen eines Nebengewerbes mit einem begrenzten zeitlichen Umfang.

Die Gründung einer eigenen Tischlerei erfordert zudem ein solides Startkapital, da die Anschaffung professioneller Maschinen und Werkzeuge schnell einen sechsstelligen Betrag übersteigen kann. Zusätzlich gilt es, Kosten für Betriebsräume und Fuhrpark einzukalkulieren. Eine sorgfältige Planung und realistische Einschätzung der finanziellen Situation ist somit unerlässlich, um die Liquidität des Unternehmens langfristig zu sichern.

Die Innung der Tischler und Holzgestalter in Österreich

Die Innung der Tischler und Holzgestalter ist eine wichtige Interessenvertretung für selbstständige Tischler und andere Gewerbetreibende in der Holzbranche. Sie vertritt nicht nur klassische Tischler, sondern auch zahlreiche verwandte Berufe wie Bootbauer, Modellbauer, Parkettleger, Hobelwerke, Stabzieher- und Kehlleistenerzeuger, Galanterietischler, Intarsienschneider, Rolladen- und Jalousienerzeuger sowie Kistentischler.

Innung der Tischler und Holzgestalter in Österreich

Darüber hinaus engagiert sich die Innung Tischler Holzgestalter auch für Bildhauer, Binder, Bürsten- und Pinselmacher, Drechsler, Korb- und Möbelflechter sowie Spielzeughersteller. Als starke Gemeinschaft setzt sich die Interessenvertretung selbstständige Tischler für faire Rahmenbedingungen und die Weiterentwicklung des Handwerks ein.

Ein wichtiger Aspekt dabei sind die Kollektivverträge, die regelmäßig zwischen der Bundesinnung der Tischler und Holzgestalter und der Gewerkschaft Bau-Holz ausgehandelt werden. So wurden beispielsweise die kollektivvertraglichen Mindeststundenlöhne für Tischler-Berufe ab dem 1. Mai 2023 um 9,90% erhöht und die Lehrlingseinkommen neu festgelegt.

Die Innung der Tischler und Holzgestalter setzt sich für faire Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen in der Branche ein. Durch regelmäßige Kollektivvertragsverhandlungen werden die Interessen der Mitglieder erfolgreich vertreten.

Die Innung Tischler Holzgestalter berücksichtigt dabei auch die unterschiedlichen Qualifikationsstufen und Berufserfahrungen der Facharbeiter. So gibt es differenzierte Lohngruppen für Spitzenfacharbeiter, qualifizierte Facharbeiter mit Lehrabschlussprüfung in Tischlereitechnik oder Tischlerei, Facharbeiter ohne LAP, angelernte Tätigkeiten, Kraftfahrer und Hilfsarbeiten.

Als starke Gemeinschaft fördert die Interessenvertretung selbstständige Tischler auch den Nachwuchs und die Ausbildung in den Tischler-Berufen. Die klassische Tischlerlehre dauert drei Jahre, für angehende Tischlereitechniker gibt es im vierten Lehrjahr zusätzliche Spezialisierungsmöglichkeiten. Mit einer fundierten Ausbildung und der Unterstützung der Innung Tischler Holzgestalter stehen den Fachkräften vielfältige Karrierewege offen – ob als Geselle im Betrieb, mit der Meisterprüfung in der Selbstständigkeit oder mit einem Studium nach der Berufsreifeprüfung.

Vorteile der Selbstständigkeit als Tischler

Die Vorteile Selbstständigkeit Tischler sind vielfältig. Als eigener Chef genießt man ein hohes Maß an Freiheit und Flexibilität bei der Gestaltung des Arbeitsalltags. Selbstständige Tischler können ihre Arbeitszeiten oft selbst bestimmen und Projekte nach eigenen Vorstellungen umsetzen. Dadurch lässt sich das Berufsleben besser mit privaten Verpflichtungen und Interessen vereinbaren.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die eigene Kreativität und handwerkliches Geschick voll auszuleben. Tischler können ihre Ideen verwirklichen und individuelle Lösungen für ihre Kunden entwickeln. Durch die Eigenverantwortung für den Betrieb und die Projekte wächst man oft über sich hinaus und erweitert kontinuierlich seine Fähigkeiten.

Kreativität und Eigenverantwortung

Als selbstständiger Tischler ist man für alle Aspekte des Betriebs verantwortlich – von der Kundenakquise über die Planung und Umsetzung der Projekte bis hin zur Buchhaltung und Verwaltung. Diese Vielseitigkeit erfordert ein breites Spektrum an Fähigkeiten und eine gute Selbstorganisation. Gleichzeitig bietet sie aber auch viel Raum für Kreativität und die Möglichkeit, die eigenen Stärken und Vorlieben in die Arbeit einzubringen.

Die Eigenverantwortung als Selbstständiger bedeutet auch, dass man direkt von den Früchten seiner Arbeit profitiert. Der Erfolg des Unternehmens hängt maßgeblich vom eigenen Engagement und der Qualität der Arbeit ab. Dies kann ein starker Motivationsfaktor sein und die Arbeitszufriedenheit erhöhen.

Chancen für selbstständige Tischler in Österreich

In Österreich bieten sich für selbstständige Tischler gute Chancen. Trotz Konkurrenz gibt es immer wieder Möglichkeiten, sich mit Spezialisierung, hoher Qualität und innovativen Ideen am Markt zu etablieren. Durch den anhaltenden Trend zu individuellen, hochwertigen Möbeln und Inneneinrichtungen besteht eine konstante Nachfrage nach den Leistungen von Tischlern.

Auch der Bedarf an erfahrenen Handwerkern für die Restauration und den Erhalt von Altbauten eröffnet Chancen für spezialisierte Tischler. Mit den richtigen Fähigkeiten, einem guten Netzwerk und unternehmerischem Geschick lässt sich als selbstständiger Tischler in Österreich eine erfolgreiche Existenz aufbauen.

Der Werkstoff Holz in der Klimakrise

In Zeiten des Klimawandels rückt der Werkstoff Holz zunehmend in den Fokus. Als nachwachsender Rohstoff trägt Holz dazu bei, die Klimakrise zu entschärfen. Beim Wachstum entziehen Bäume der Atmosphäre CO2 und speichern es langfristig. Doch um die positiven Effekte zu nutzen, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem wertvollen Rohstoff unerlässlich.

Verantwortungsvoller Umgang mit dem wertvollen Rohstoff

Tischler und Holzgestalter stehen in der Verantwortung, Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu beziehen. Dabei gilt es, auf Zertifizierungen wie FSC oder PEFC zu achten, die eine ökologische und sozialverträgliche Bewirtschaftung der Wälder gewährleisten. Durch die Verwendung heimischer Hölzer können lange Transportwege vermieden und regionale Wirtschaftskreisläufe gestärkt werden.

Auch die Verarbeitung des Holzes spielt eine entscheidende Rolle. Ressourcenschonende Techniken, die Vermeidung von Verschnitt und die Nutzung von Restholz tragen dazu bei, den wertvollen Rohstoff effizient einzusetzen. Innovative Verbindungstechniken ermöglichen zudem eine einfache Demontage und Wiederverwendung von Holzbauteilen am Ende ihrer Nutzungsdauer.

Steigende Nachfrage nach natürlichen Möbeln aus nachhaltigem Anbau

Immer mehr Kunden legen Wert auf Möbel aus natürlichen Materialien. Holz aus nachhaltigem Anbau erfreut sich einer steigenden Nachfrage. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Holzmöbel schaffen ein angenehmes Raumklima, sind langlebig und reparaturfreundlich. Zudem speichern sie dauerhaft CO2 und leisten somit einen Beitrag zum Klimaschutz.

Für Tischler und Holzgestalter eröffnen sich dadurch neue Chancen. Durch die Spezialisierung auf ökologische Materialien und eine transparente Kommunikation der Herkunft des Holzes können sie sich am Markt positionieren. Qualität „Made in Austria“ aus regionalen Hölzern wird zum Verkaufsargument. Wer verantwortungsvoll mit dem Werkstoff Holz umgeht, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und sichert gleichzeitig die Zukunft des eigenen Betriebs.

Spezialisierung und Alleinstellungsmerkmale

Um als selbstständiger Tischler in Österreich erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, sich durch eine klare Spezialisierung Tischler und einzigartige Alleinstellungsmerkmale von der Konkurrenz abzuheben. Eine Möglichkeit besteht darin, sich auf bestimmte Nischen oder Fachgebiete zu konzentrieren, die den eigenen Stärken und Leidenschaften entsprechen.

Eine Spezialisierung Tischler könnte beispielsweise in der Restaurierung historischer Möbel liegen, wobei traditionelle Handwerkstechniken mit modernen Methoden kombiniert werden. Auch die Herstellung hochwertiger Massivholzmöbel aus regionalen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kann ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal sein.

Weitere Möglichkeiten, sich als Tischlerei zu profilieren, sind:

  • Einsatz innovativer Materialien und Fertigungstechniken
  • Spezialisierung auf individuelle Maßanfertigungen
  • Angebot ergänzender Dienstleistungen wie Planung und Montage
  • Kooperationen mit Architekten, Designern oder anderen Gewerken
  • Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Eine Studie der Universität für Bodenkultur Wien zeigt, dass Tischlereien, die sich durch eine klare Positionierung und innovative Konzepte auszeichnen, langfristig erfolgreicher sind als Betriebe ohne erkennbares Profil.

Letztendlich kommt es darauf an, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und diese konsequent zu kommunizieren. Durch eine überzeugende Spezialisierung und unverwechselbare Alleinstellungsmerkmale können selbstständige Tischler in Österreich auch in einem herausfordernden Marktumfeld bestehen und langfristig erfolgreich sein.

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Persönliche Voraussetzungen für die Selbstständigkeit

Neben fachlicher Kompetenz und Qualifikation müssen angehende selbstständige Tischler auch über bestimmte persönliche Voraussetzungen verfügen. Eine Selbstständigkeit als Tischler erfordert Mut, Durchhaltevermögen und Leidenschaft für den Beruf. Denn der Weg in die Selbstständigkeit ist nicht immer einfach und bringt Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt.

Risikobereitschaft und finanzielle Aspekte

Ein wesentlicher Punkt ist die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Denn als Selbstständiger gibt es keine regelmäßigen Gehaltszahlungen und keinen bezahlten Urlaub mehr. Stattdessen können Zahlungen unregelmäßig erfolgen, was sich unmittelbar auf die Liquidität der Tischlerei auswirkt. Auch Auftragsflauten und saisonale Schwankungen müssen finanziell überbrückt werden. Daher ist es ratsam, vor der Gründung ausreichend Rücklagen zu bilden.

Viele angehende selbstständige Tischler unterschätzen den finanziellen Aufwand für die Startphase. Neben Kosten für Werkzeuge, Maschinen und Material fallen auch Ausgaben für Miete, Versicherungen, Werbung und Buchhaltung an. Ein solides wirtschaftliches Fundament und eine realistische Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten sind unerlässlich für den Erfolg in der Selbstständigkeit.

Zeitlicher Aufwand und Work-Life-Balance

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der zeitliche Aufwand, den eine Selbstständigkeit als Tischler mit sich bringt. Gerade in der Anfangsphase ist mit langen Arbeitstagen und Wochenenden zu rechnen. Denn neben der eigentlichen handwerklichen Tätigkeit müssen auch administrative Aufgaben erledigt werden, wie beispielsweise Angebotserstellung, Rechnungslegung und Kundenkommunikation.

Daher ist es wichtig, dass das persönliche Umfeld und die Familie die Entscheidung zur Selbstständigkeit mittragen und unterstützen. Eine gute Organisation und Selbstdisziplin helfen dabei, nach und nach eine ausgewogene Work-Life-Balance zu finden. Auch die Bereitschaft, Aufgaben zu delegieren und sich punktuell Unterstützung zu holen, kann entlastend wirken und gleichzeitig neue Perspektiven eröffnen.

Betriebswirtschaftliches Know-how und rechtliche Vorgaben

Wer sich als Tischler in Österreich selbstständig machen möchte, benötigt nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch ein solides Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge. Gerade in der Gründungsphase ist es wichtig, sich mit Themen wie Kostenrechnung, Buchhaltung und Marketing auseinanderzusetzen. Dabei können die neun Fachausschüsse der Tischler-Innung wertvolle Unterstützung bieten. Sie stehen den Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite und vermitteln das notwendige betriebswirtschaftliche Know-how für Tischler.

Neben den wirtschaftlichen Aspekten gilt es auch, die rechtlichen Vorgaben für Tischlereien zu beachten. Hierzu zählen beispielsweise Arbeitsschutzbestimmungen, Vorschriften zur Arbeitszeitgestaltung und Regelungen zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter. Die Landesfachverbände des Schreinerhandwerks bieten ihren Mitgliedern kostenlose Beratungsleistungen an, die von kompetenten und verlässlichen Experten durchgeführt werden. So können selbstständige Tischler sicherstellen, dass sie alle relevanten rechtlichen Vorgaben einhalten und ihre Tischlerei auf einer soliden Basis aufbauen.

Eine weitere wichtige Informationsquelle sind die regelmäßig erscheinenden Newsletter der Branchenverbände. Hier finden sich aktuelle Hinweise zu Änderungen im Steuer- und Arbeitsrecht sowie Tipps zur Unternehmensführung. Auch Seminare und Veranstaltungen zu betriebswirtschaftlichen Themen werden hier angekündigt. Durch die kontinuierliche Weiterbildung können selbstständige Tischler ihr Wissen auf dem neuesten Stand halten und ihre unternehmerischen Fähigkeiten gezielt ausbauen.

Die Verbindung von handwerklichem Können und betriebswirtschaftlichem Know-how ist der Schlüssel zum Erfolg für selbstständige Tischler in Österreich. Durch die Nutzung der vielfältigen Unterstützungsangebote der Branchenverbände können sie sich optimal auf die Herausforderungen der Selbstständigkeit vorbereiten und ihre Tischlerei zukunftsfähig aufstellen.

Meisterpflicht und Ausnahmeregelungen in Österreich

Wer in Österreich eine Tischlerei gründen möchte, muss in der Regel die Meisterprüfung ablegen. Der Beruf des Tischlers zählt zu den reglementierten Gewerben, für die eine Meisterpflicht besteht. Insgesamt gibt es in Österreich rund 130 verschiedene Handwerksberufe, von denen 53 als zulassungspflichtig gelten und den Meistertitel als höchste berufliche Qualifikation voraussetzen.

Es existieren jedoch auch Ausnahmeregelungen von der Meisterpflicht für Tischler in Österreich. So kann beispielsweise ein Tischlermeister als Betriebsleiter eingestellt werden, um die fachliche Aufsicht zu gewährleisten. Alternativ besteht die Möglichkeit, eine Ausnahmebewilligung bei der zuständigen Wirtschaftskammer zu beantragen. Voraussetzung dafür sind meist eine mehrjährige einschlägige Berufserfahrung nach der Gesellenprüfung sowie eine Tätigkeit in leitender Position.

Vorteile der Meisterfortbildung

Obwohl es Ausnahmeregelungen gibt, sollten die Vorteile einer Meisterfortbildung nicht unterschätzt werden. Der Meistertitel vermittelt Kunden höchste Qualität und Expertise, was oft die Grundlage für höhere Preise und einen klaren Wettbewerbsvorteil darstellt. Zudem erwerben angehende Tischlermeister in der Fortbildung wertvolles betriebswirtschaftliches Know-how, das für die erfolgreiche Führung eines eigenen Betriebs unerlässlich ist.

Laut Statistik entscheiden sich in Österreich jährlich rund 3.000 Handwerker für eine Meisterfortbildung, um ihre Karrierechancen zu verbessern und den Grundstein für eine spätere Selbstständigkeit zu legen. Die Meisterprüfung gilt als Qualitätssiegel und wird von Kunden und Auftraggebern gleichermaßen geschätzt.

Kosten und Fördermöglichkeiten für die Meisterprüfung

Die Kosten für die Meisterausbildung im Tischlerhandwerk belaufen sich in Österreich auf durchschnittlich 8.000 bis 10.000 Euro, inklusive Prüfungsgebühren. Angehende Meister können jedoch verschiedene Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen, um die finanzielle Belastung zu reduzieren. Dazu zählen beispielsweise Zuschüsse durch das Aufstiegs-BAföG, zinsgünstige Darlehen oder auch Meistergründungsprämien, die von manchen Bundesländern angeboten werden.

Insgesamt bietet die Meisterfortbildung für Tischler in Österreich also nicht nur einen klaren Wettbewerbsvorteil, sondern auch langfristige Karriereperspektiven. Mit einer sorgfältigen Planung und der Nutzung von Fördermöglichkeiten lässt sich der Weg in die Selbstständigkeit trotz Meisterpflicht erfolgreich meistern.

Schritte zur erfolgreichen Gründung einer Tischlerei

Eine sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg bei der Gründung einer Tischlerei in Österreich. Durch eine gründliche Planung und Analyse können angehende selbstständige Tischler das Risiko des Scheiterns minimieren und ihre Chancen auf eine erfolgreiche Selbstständigkeit erhöhen. Zwei zentrale Elemente dieses Prozesses sind die Erstellung eines Businessplans und die Auswahl des richtigen Standorts für den Betrieb.

Erstellung eines Businessplans

Ein solider Businessplan ist nicht nur für potenzielle Geldgeber und Förderstellen relevant, sondern dient auch als Kompass für die eigene unternehmerische Tätigkeit. Er umfasst typischerweise folgende Bestandteile:

  • Beschreibung der Geschäftsidee und des Alleinstellungsmerkmals
  • Markt- und Wettbewerbsanalyse
  • Zielgruppendefinition und Marketingstrategie
  • Geplante Unternehmensorganisation und Personalplanung
  • Finanzplanung inklusive Investitionsbedarf, Umsatzprognose und Rentabilitätsrechnung

Die Erarbeitung eines Businessplans für die Gründung einer Tischlerei erfordert Zeit und Recherche, schafft aber eine solide Grundlage für den Start in die Selbstständigkeit. Hilfestellung bieten diverse Vorlagen und Leitfäden, die online verfügbar sind, sowie die Möglichkeit einer individuellen Beratung durch Experten der Wirtschaftskammer oder spezialisierte Unternehmensberater.

Standortanalyse und Wahl der passenden Räumlichkeiten

Die Wahl des richtigen Standorts und geeigneter Räumlichkeiten ist für den Erfolg einer neugegründeten Tischlerei von großer Bedeutung. Bei der Standortanalyse sollten unter anderem folgende Kriterien berücksichtigt werden:

  • Nähe zur Zielgruppe und Erreichbarkeit für Kunden
  • Vorhandensein potenzieller Geschäftspartner wie Architekten oder Bauunternehmen
  • Konkurrenz durch andere Tischlereien oder Möbelhäuser in der Umgebung
  • Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte in der Region
  • Infrastruktur und Anbindung an Verkehrswege

Bei der Suche nach passenden Räumlichkeiten für die Tischlerei spielen Größe, Zustand und Ausstattung der Werkstatt eine zentrale Rolle. Auch die Möglichkeit einer späteren Erweiterung, die Höhe der Miete oder des Kaufpreises sowie eventuelle Auflagen durch Behörden oder Vermieter müssen in die Entscheidung einbezogen werden. Eine sorgfältige Standortanalyse und die Wahl geeigneter Räumlichkeiten schaffen die Basis für eine erfolgreiche Gründung der eigenen Tischlerei.

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Finanzierung und Startkapital

Eine der wichtigsten Überlegungen bei der Gründung einer Tischlerei ist die Frage nach der Finanzierung und dem benötigten Startkapital. Laut Statistiken empfinden 38 Prozent der deutschen Start-ups die Kapitalbeschaffung als große Hürde. Dabei nutzen 81 Prozent der Gründer eigene Ersparnisse zur Finanzierung, obwohl nur 40 Prozent diese Option bevorzugen würden.

Das Startkapital für eine Tischlerei umfasst vor allem die Kosten für die Werkstattausstattung und den Fuhrpark. Professionelle Maschinen und Fahrzeuge können schnell Beträge im sechsstelligen Bereich erreichen. Alternativen zu Neuanschaffungen sind gebrauchte Maschinen und Fahrzeuge oder Leasing-Modelle, die die anfänglichen Investitionskosten reduzieren können.

Kosten für Werkstattausstattung und Fuhrpark

Die Ausstattung einer professionellen Tischlerwerkstatt erfordert eine Vielzahl von Maschinen und Werkzeugen, wie Werkbänke und Hobelbänke, Formatkreissägen, Abricht- und Dickenhobelmaschinen, Bandsägen, Fräsmaschinen sowie diverse Handwerkzeuge. Je nach Spezialisierung und Ausrichtung der Tischlerei können zusätzliche Investitionen in CNC-Maschinen oder spezielle Oberflächenbearbeitungsanlagen notwendig sein.

Auch ein zuverlässiger Fuhrpark ist für die Tätigkeit als selbstständiger Tischler unerlässlich. Neben einem Transporter für die Anlieferung von Materialien und den Transport der fertigen Möbelstücke können auch Pkw für Kundenbesuche und Besprechungen erforderlich sein. Die Kosten für Werkstattausstattung und Fuhrpark sollten sorgfältig kalkuliert und in den Businessplan integriert werden.

Förderprogramme und alternative Finanzierungsmöglichkeiten

Um die hohen Anfangsinvestitionen zu stemmen, stehen Existenzgründern verschiedene Förderprogramme und alternative Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. In Österreich bieten beispielsweise die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) diverse Förderungen für Unternehmensgründungen an. Auch Banken haben spezielle Kredite für Existenzgründer im Portfolio, die oft günstigere Konditionen als herkömmliche Darlehen bieten.

Eine weitere Option sind Crowdfunding-Plattformen, über die Startkapital von einer Vielzahl von Unterstützern eingesammelt werden kann. Auch die Zusammenarbeit mit Business Angels oder Venture-Capital-Gebern kann eine Möglichkeit sein, an Kapital zu gelangen. Laut Statistiken arbeiten derzeit 23 Prozent der Start-ups mit Business Angels zusammen, während sich 39 Prozent eine solche Kooperation wünschen würden.

Letztendlich bleibt trotz Fördermöglichkeiten und alternativer Finanzierungsmodelle ein erheblicher Kapitalbedarf für die Gründung einer Tischlerei. Dieser sollte durch einen überzeugenden Businessplan gegenüber potentiellen Geldgebern gerechtfertigt werden. Eine sorgfältige Finanzplanung und die Erstellung fundierter Umsatz- und Rentabilitätsvorschauen sind dabei unverzichtbar.

Übernahme einer bestehenden Tischlerei als Alternative

Wer den Schritt in die Selbstständigkeit als Tischler wagen möchte, muss nicht zwangsläufig eine eigene Tischlerei von Grund auf neu gründen. Eine interessante Alternative ist die Übernahme einer bereits bestehenden Tischlerei. Dieser Weg bietet einige Vorteile und kann den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern.

Bei der Übernahme einer Tischlerei profitiert man davon, dass sich das Unternehmen bereits am Markt etabliert hat. Es existieren eingespielten Prozesse und ein Kundenstamm, der regelmäßig Aufträge generiert. Dadurch lässt sich das unternehmerische Risiko im Vergleich zu einer Neugründung reduzieren. Wenn die übernommene Tischlerei gut aufgestellt ist und wirtschaftlich solide dasteht, erhöht dies die Chancen auf einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit.

„Die Übernahme einer bestehenden Tischlerei war für mich genau der richtige Schritt. Ich konnte von Anfang an auf einem stabilen Fundament aufbauen und musste nicht bei null anfangen.“ – Thomas Müller, selbstständiger Tischlermeister

Natürlich fallen auch bei einer Übernahme Kosten an, die nicht unterschätzt werden dürfen. Neben dem Kaufpreis für das Unternehmen selbst müssen oftmals Investitionen getätigt werden, um die Tischlerei auf den neuesten Stand zu bringen oder an die eigenen Vorstellungen anzupassen. Dennoch kann die vorhandene Sicherheit eines etablierten Betriebs die Bereitschaft von Banken und Kreditgebern erhöhen, die Finanzierung zu unterstützen.

Wer eine bestehende Tischlerei übernimmt, sollte jedoch genau prüfen, ob das Unternehmen tatsächlich zukunftsfähig ist. Dazu gehört eine sorgfältige Analyse der Geschäftszahlen, des Kundenstamms und der Marktposition. Auch rechtliche Aspekte wie bestehende Verträge und Vereinbarungen müssen berücksichtigt werden. Eine professionelle Beratung durch Steuerberater, Rechtsanwälte oder Branchenexperten kann hier wertvolle Unterstützung bieten.

Insgesamt bietet die Übernahme einer Tischlerei eine attraktive Möglichkeit, den Traum von der Selbstständigkeit als Tischler zu verwirklichen. Mit der richtigen Vorbereitung und einer soliden Basis kann dieser Weg zum Erfolg führen und die Freude am kreativen Arbeiten mit Holz zum Beruf machen.

Selbstständiger Schreiner in Österreich

Wer seinen Traum von der eigenen Tischlerei in Österreich verwirklichen möchte, muss einige rechtliche Vorgaben beachten. Dazu gehört vor allem die Eintragung in die Handwerksrolle als selbstständiger Schreiner Österreich. Nur so darf man offiziell Aufträge annehmen und ausführen.

Obwohl es verlockend sein mag, als Tischler Österreich selbstständig zu arbeiten, ohne die erforderlichen Prüfungen abzulegen, ist davon dringend abzuraten. Zwar gibt es in der Praxis viele Beispiele für handwerksähnliche Gewerbe, die ohne Meisterbrief betrieben werden. Rechtlich bewegt man sich dabei jedoch auf dünnem Eis.

Um langfristig erfolgreich zu sein und keine Schwierigkeiten mit den Behörden zu riskieren, sollten angehende selbstständige Tischler in Österreich unbedingt die gesetzlichen Anforderungen erfüllen.

Die Kosten für einen selbstständigen Schreiner in Österreich setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

  • Arbeitsstunde (exkl. Ust): € 79,00
  • Rüst- und Zufahrtspauschale je Tag und Partie: € 115,00
  • Rüst- und Anfahrtspauschale innerstädtisch: € 207,50
  • Kleinmaterialaufschlag auf Einkaufspreis: 25%

Inklusive Umsatzsteuer betragen die Kosten für einen Tischler Österreich selbstständig:

  • Arbeitsstunde: € 94,80
  • Rüst- und Zufahrtspauschale je Tag und Partie: € 138,00
  • Rüst- und Anfahrtspauschale innerstädtisch: € 249,00

Im Branchenvergleich bewegt sich eine durchschnittliche Handwerkerstunde zwischen 60 und 130 Euro. Dabei spielen Nettostundenlohn, Bruttostundenlohn, Lohnnebenkosten, betriebliche Gemeinkosten und ein Gewinnanteil für Investitionen eine Rolle.

Selbstständige Schreiner und Tischler in Österreich bieten ihre Dienstleistungen für vielfältige Projekte an, zum Beispiel Fenster- und Türenmontage, Küchen- und Möbelmontage, Bodenbeläge, Trockenbau, Ladenbau oder individuell geplante Möbelstücke. Auch Transportservice, Umzüge und CNC-Lohnfertigung gehören oft zum Leistungsspektrum.

Fazit

Die Selbstständigkeit als Tischler in Österreich eröffnet vielversprechende Perspektiven für kreative und eigenverantwortliche Handwerker. Mit der richtigen Vorbereitung, fachlicher Kompetenz und einem durchdachten Businessplan können selbstständige Tischler ihre Leidenschaft zum Beruf machen und erfolgreich am Markt bestehen. Dabei gilt es, persönliche Eigenschaften wie Risikobereitschaft, Durchhaltevermögen und Organisationstalent mit betriebswirtschaftlichem Know-how zu kombinieren.

Der Werkstoff Holz erfreut sich gerade in Zeiten der Klimakrise wachsender Beliebtheit. Durch einen verantwortungsvollen Umgang mit dem wertvollen Rohstoff und die Verwendung von Hölzern aus nachhaltigem Anbau können Tischler einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig die steigende Nachfrage nach natürlichen, individuellen Möbeln bedienen. Spezialisierung und Alleinstellungsmerkmale helfen dabei, sich von der Konkurrenz abzuheben und eine treue Kundschaft aufzubauen.

Wer den Schritt in die Selbstständigkeit als Tischler in Österreich wagen möchte, muss neben der fachlichen Qualifikation und der Meisterprüfung auch die rechtlichen Voraussetzungen erfüllen und sich mit Finanzierungsmöglichkeiten, Förderprogrammen und Versicherungen auseinandersetzen. Eine sorgfältige Planung, die Wahl des richtigen Standorts und eine realistische Einschätzung der Kosten für Werkstattausstattung und Fuhrpark sind ebenso entscheidend wie die Berücksichtigung von Work-Life-Balance und zeitlichem Aufwand. Mit Leidenschaft, Kreativität und unternehmerischem Geschick kann die Selbstständigkeit als Tischler in Österreich jedoch zu einer erfüllenden und erfolgreichen Karriere werden, die sowohl persönliche als auch berufliche Weiterentwicklung ermöglicht.