Gschnitztal: 30.000 m² neuer Lebensraum für Tiere & Pflanzen

Der Gschnitzbach, der in den Stubaier Alpen entspringt und nach etwa 22 Kilometern bei Steinach in die Sill mündet, verläuft derzeit teilweise in einem künstlich angelegten Bachbett. Die Gemeinde Gschnitz im Bezirk Innsbruck-Land plant nun, dieses Gewässer zu renaturieren. Auf einer Strecke von rund einem Kilometer im Bereich „Auen“ wird der Bach derzeit in seinen natürlichen Verlauf zurückgeführt. Laut LHStv Josef Geisler wird der Gschnitzbach nach Abschluss der Baumaßnahmen in der Lage sein, sich wieder auf natürliche Weise auszubreiten und einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche heimische Pflanzen- und Tierarten zu bieten. Das Land Tirol fördert das Projekt mit etwa 540.000 Euro.

Naturschutzlandesrat René Zumtobel erklärte, dass Flusslandschaften wertvolle Lebensräume seien, die nicht nur im Wasser, sondern auch an den Ufern von großer Bedeutung seien. Die Vielfalt an Gewässertiefen, Tümpeln, Pflanzen und die natürliche Schwankung des Wasserstands unterstützten die Ansiedlung und Vermehrung von Fischen, Amphibien, Insekten und Vögeln. Er begrüßte das Engagement der Gemeinde Gschnitz und freute sich, dass das Land einen Beitrag leisten könne.

Im Rahmen der Renaturierung wird die nicht heimische Vegetation, vor allem Fichten, in den Uferbereichen entfernt. Durch Baggerarbeiten werden die ehemaligen Aubereiche wieder an den Hauptfluss angeschlossen. Damit die Maßnahme effektiv umgesetzt werden konnte, wurden der Uferbegleitweg und die Langlaufloipe in nördlicher Richtung verlegt und so gestaltet, dass auch die lokale Bevölkerung Zugang zu den revitalisierten Flächen hat. Zudem entstehen durch das Anlegen verschiedener Teiche neue Lebensräume für Amphibien. Der Gschnitzbach wird dadurch mit einem Auwaldbereich von bis zu 80 Metern Breite dreimal so viel Raum erhalten wie vorher, was es dem Gewässer ermöglicht, sich auf etwa 30.000 Quadratmetern natürlich zu einem verzweigten Fließgewässer zu entwickeln. Durch die Entfernung von standortfremden Pflanzen und ein Neophytenmanagement kann sich auch ökologisch wertvolle Vegetation wie die Grauerle wieder ausbreiten. Der Uferbereich wird flach gestaltet, und Strukturinseln im Gewässer schaffen zusätzlichen Lebensraum für heimische Fischarten wie Koppe und Bachforelle. Zwei Tümpel bieten Lebensraum für Amphibien und Insekten wie Libellen. Insgesamt wird das Renaturierungsprojekt mit mehr als 1,6 Millionen Euro finanziert, wovon mehr als 506.000 Euro aus Mitteln der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Tirol stammen. Der Gemeindeanteil von rund 34.000 Euro wird durch die Naturschutzförderung gedeckt, und die restlichen Kosten werden vom Bund übernommen.

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Der Bürgermeister von Gschnitz, Andreas Pranger, äußerte seine Freude darüber, dass der Gschnitzbach wieder mehr Platz für seine natürliche Entwicklung erhalten werde. Er betonte, dass dieses Projekt sowohl der Natur als auch den Menschen im Tal zugutekommen werde, sowohl den Bewohnern als auch den Gästen der Region.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Land Tirol/ Veröffentlicht am 05.03.2025