Periodenservicestellen in Salzburg: Ein nachhaltiges Projekt zur Unterstützung von Mädchen und Frauen
Seit Anfang 2024 stehen in Salzburg 19 sogenannte „Periodenservicestellen“ zur Verfügung – hier können kostenlos Menstruationsartikel bezogen werden. Die Anschaffung der Produkte erfolgt individuell durch die Einrichtungen, ermöglicht durch eine spezielle Förderung für Fraueneinrichtungen, Jugendzentren und Bewohnerservicestellen. Die Weitergabe erfolgt unbürokratisch und niedrigschwellig.
Fördermittel 2025: Bis zu 3.000 Euro pro Einrichtung
Aufgrund der durchweg positiven Resonanz wird das Projekt auch 2025 weitergeführt. Ziel ist es, insbesondere Mädchen und Frauen zu unterstützen, die von Menstruationsarmut betroffen sind. Die teilnehmenden Einrichtungen konnten auch dieses Jahr erneut Fördermittel von bis zu 3.000 Euro beantragen, um Hygieneprodukte bereitzustellen.
Langfristiger Einsatz gegen Menstruationsarmut
Mit dem Projekt soll ein Beitrag geleistet werden, Menstruationsarmut langfristig zu überwinden. Denn wer sich notwendige Hygieneprodukte nicht leisten kann, ist häufig in seiner gesellschaftlichen, schulischen oder beruflichen Teilhabe eingeschränkt. Durchschnittlich menstruieren Frauen etwa 500 Mal im Laufe ihres Lebens. Eine Erhebung der Arbeiterkammer aus dem Herbst 2023 hat ergeben, dass dabei bis zu 2.600 Euro an Kosten für Binden und Tampons anfallen.
Menstruationsartikel dürfen keine finanzielle Hürde sein
Während in einigen Ländern wie Indien, Kenia oder Kanada Menstruationsprodukte bereits steuerfrei sind, und in Schottland sogar ein gesetzlicher Anspruch auf kostenlosen Zugang besteht, ist Österreich hier noch nicht so weit. Immerhin gilt seit Januar 2021 ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von 10 Prozent. Die neue Bundesregierung – insbesondere Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner – plant nun, die Steuer ganz abzuschaffen. Die zuständige Stadträtin Andrea Brandner zeigt sich erfreut über diese Entwicklungen. Sie hält es für überfällig, dass entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden, und betont, dass Menstruationsprodukte aus ihrer Sicht grundsätzlich kostenlos sein sollten. Die positiven Rückmeldungen aus den Einrichtungen würden deutlich zeigen, dass man mit dem Projekt auf dem richtigen Weg sei. Sie hoffe, dass andere Städte diesem Beispiel folgen.
Evaluationsergebnisse: Hohe Zustimmung
Im Rahmen einer Befragung im Dezember 2024 wurden die Periodenservicestellen von 94 Prozent der Einrichtungen mit der Bestnote bewertet. In einem Drittel der Einrichtungen werden die Angebote von 50 bis 100 Personen genutzt, in weiteren 32 Prozent sogar von über 100 Personen. Besonders gefragt sind mit 79 Prozent Binden. Die überwiegende Mehrheit – 91 Prozent – nimmt Produkte für den eigenen Bedarf im aktuellen Monat mit.
Mehr als Hygiene: Zugang, Information, Beratung
Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, niederschwellig Kontakt zu weiterführenden Angeboten der Einrichtungen herzustellen. Auch das gelingt gut: Rund 38 Prozent der neuen Nutzerinnen haben zusätzlich das Beratungsangebot vor Ort in Anspruch genommen.
Ein Thema wird sichtbar
Laut der städtischen Frauenbeauftragten Alexandra Schmidt trägt das Projekt auch zur Enttabuisierung des Themas Menstruation bei. Mädchen und Frauen könnten unterschiedliche Produkte kennenlernen und sich dazu austauschen. Der offene Zugang erleichtere es vielen, über das Thema zu sprechen. Auch Jungen in Jugendzentren hätten laut Schmidt auf sachliche Weise Zugang zum Thema bekommen. So sei es in manchen Fällen sogar vorgekommen, dass sie Produkte für ihre Mütter oder Schwestern mitnehmen wollten.
Hintergrund: Zahlen zur Lage in Salzburg
In Salzburg lebten zum 1. Januar 2025 insgesamt 41.465 Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 54 Jahren. Viele davon verfügen nur über ein geringes Einkommen – das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen von Frauen in Voll- oder Teilzeit liegt bei 1.735 Euro. Menstruationsartikel sind jedoch ein unverzichtbarer Bestandteil der Grundversorgung, der nicht einfach eingespart werden kann. Dennoch verzichten viele Betroffene aus Kostengründen auf adäquate Produkte, was nicht selten dazu führt, dass Schule oder Arbeit während der Menstruation gemieden werden müssen. In besonders belastenden Fällen sind Betroffene gezwungen zu improvisieren – mit allen gesundheitlichen und sozialen Folgen, die damit einhergehen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Salzburg/ Veröffentlicht am 27.05.2025