Der Fasching im Ausseerland ist ein lebendiges und farbenfrohes Ereignis, das fest in der Region verankert ist. Jedes Jahr, vom Faschingssonntag bis Faschingsdienstag, verwandeln sich Bad Aussee, Altaussee, Grundlsee und Bad Mitterndorf in Bühnen für ein einzigartiges Brauchtum, das sowohl Besucher als auch Einheimische begeistert.
Ursprünglich entstand dieses lebhafte Treiben aus der Salzindustrie des 18. Jahrhunderts. Der florierende Salzhandel in Bad Aussee führte zu einer wohlhabenden Bürgerschaft, während viele Arbeiter im Salzabbau tätig waren. Während der Faschingszeit nutzten diese Arbeiter die Gelegenheit, sich auf humorvolle und satirische Weise gegen ihre Obrigkeit auszusprechen. Die Tradition der „Faschingsbriefe“, in denen lokale Ereignisse und politische Satire thematisiert werden, ist bis heute ein fester Bestandteil des Festes.
Bekannt ist der Ausseer Fasching auch für seine einzigartigen Figuren, jede mit ihrer eigenen Bedeutung und Geschichte.
Die Trommelweiber: Männer, die in weißen Nachthemden und Schlafhauben am Rosenmontag durch die Straßen von Bad Aussee ziehen, dabei laut trommeln und Musik machen, um symbolisch den Winter zu vertreiben. Es gibt verschiedene Gruppen von Trommelweibern, darunter die „Arbeiter-Trommelweiber“ und die „Altausseer Trommelweiber“, wobei letztere tatsächlich aus Frauen bestehen.
Flinserl: Diese Figuren repräsentieren den Frühling. Ihre prächtigen Naturleinenkostüme sind mit bunten Tuchflecken und Silberpailletten, den „Flinserln“, verziert. Diese Tradition, die durch den Salzhandel aus Venedig nach Bad Aussee kam, sieht vor, dass die Flinserl Süßigkeiten und Nüsse an Kinder verteilen. Sie werden von den „Zacherl“ begleitet, die mit Schweineblasen an Stöcken dafür sorgen, dass die Zuschauer den Flinserln nicht zu nahe kommen.
Die Pless: Diese lustigen Gestalten, meist in zerlumpter Kleidung und mit umgestülpten Bienenkörben auf den Köpfen, ziehen lautstark durch die Straßen und sorgen mit ihren Späßen für gute Laune. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des närrischen Treibens und verkörpern die ausgelassene Atmosphäre des Faschings.
Die Ausseer Maschkera-Fischer: Diese Faschingsgruppe, deren Ursprung etwa 100 Jahre zurückreicht, erscheint am Faschingsdienstag in der Kleidung eines Fliegenfischers. An ihren Angeln befinden sich keine Haken, sondern Wäscheklammern, an denen Süßigkeiten oder Heringe hängen. Kinder versuchen, diese Köder nur mit dem Mund zu fangen, ohne die Hände zu benutzen.
Fleckerl, Knopferl & mehr
Weniger bekannt, aber ebenso alt und schön, sind die Fleckerl, die in Knoppen und Kainisch ihren Ursprung haben. Ähnlich wie die Flinserl ziehen sie von Haus zu Haus und verteilen Süßigkeiten und Nüsse an Kinder. Weitere junge Figuren des Ausseer Faschings sind die Altausseer Knopferl und die Arbeiterflinserl. Die Knopferl nähen sich Knöpfe auf ihre Leinengewänder, tragen geschnitzte Holzmasken und Hüte mit Gamsbart. Die Arbeiterflinserl tragen blaue Arbeitskleidung, die mit Filz und Bierkapseln verziert ist. Bereits am Faschingssamstag ziehen sie von Wirtshaus zu Wirtshaus und verteilen Süßigkeiten.
Der Ausseer Fasching bietet Besuchern eine einmalige Gelegenheit, tief in die Kultur und Tradition des Salzkammerguts einzutauchen. Es ist ein Fest, das nicht nur den Winter vertreibt, sondern auch die Herzen der Menschen erwärmt.
Weitere Informationen zum Faschingstreiben und den Veranstaltungen sind unter www.ausseerland.at/fasching zu finden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Tourismusverband Ausseerland – Salzkammergut/ Veröffentlicht am 17.01.2025