Angesichts der Preisentwicklung für Immobilien – egal ob Massiv- oder Fertighäuser – sind Mini-Häuser in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Diese auch „Tiny Houses“ genannten Objekte haben viele Vorteile gegenüber klassischen Einfamilienhäusern, sie sind schneller und günstiger zu errichten und können fast immer auch genauso schnell wieder an einem anderen Ort aufgebaut werden, falls Bedarf besteht.
Und das Schönste: Wer handwerklich zumindest etwas erfahren und versiert ist, der kann sein eigenes Mini-Haus errichten. Worauf dabei insbesondere hinsichtlich der Materialien zu achten ist, erklärt unser Ratgeber.
Was ist ein Mini-Haus?
Als Mini-Häuser oder Tiny Houses bezeichnet man im Allgemeinen vollwertige Wohneinheiten in kleinem Maßstab. Clevere Wege der Raumnutzung und der Einsatz innovativer Technologien sind charakteristisch für das Design und die Konstruktion dieser Art von Häusern. Ein Mini-Haus besitzt in der Regel eine Wohnfläche von maximal 50 m², ist idealerweise (teil-)autark, von hoher Qualität und kann als ganzjährig bewohnte Behausung genutzt werden. Dadurch unterscheiden sich Mini-Häuser beispielsweise von Gartenhäusern oder umgebauten Wohnwagen, die meist nicht ganzjährig bewohnbar sind und den Komfort eines normalen Einfamilienhauses bieten. Mobilität und/oder Netzunabhängigkeit sind oft realisierte Optionen für solche kleinen Häuser, aber keine Voraussetzung.
Warum sind Mini-Häuser so beliebt?
Der Bau und das Leben in einem Mini- bzw. Tiny House erfolgen oft aus einer bewussten Entscheidung heraus – als Antwort auf den Wunsch, ein einfaches, aber dennoch nicht unkomfortables Leben zu führen. Charakteristisch hierfür ist, weniger Fokus auf materiellem Besitz zu legen und mit einem kleineren ökologischen Fußabdruck voranzugehen.
In der Tiny-House-Bewegung geht es also primär um die Philosophie, sich mit dem geringstmöglichen Besitz zufriedenzugeben und damit ein Leben zu schaffen, das sich auf das Wesentliche – auf das, was wichtig ist – zurückbesinnt. Die wichtigste Frage ist also: Wie viel Platz braucht man, um glücklich und ohne Ballast zu leben? Eine pauschale Antwort kann darauf nicht gegeben werden, denn das ist für jeden von uns anders. Wer in einem Mini-Haus lebt, schafft in seinem Leben Raum für den Aufbau von Beziehungen, für Zeit in der Natur und für das pure Erleben. Ein solches Zuhause ist also nicht das Ziel, sondern vielmehr das Mittel, um das Leben so zu gestalten, wie man es möchte.
Ein Mini-Haus selbst bauen
Wer nun Lust bekommen hat, sein eigenes Mini-Haus zu bauen, sieht sich zunächst mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Es geht um das passende Grundstück, auf dem das Haus errichtet werden kann (in Deutschland gibt es dafür unzählige Bestimmungen!), um die dazu passende Baugenehmigung und vieles mehr. Das örtliche Bauamt kann hier weiterhelfen.
Die Frage, aus welchem Material das Mini-Haus bestehen soll, muss dagegen jeder für sich selbst beantworten. „Bauen mit kleinem Budget“ ist für viele Menschen das Motto, wenn es um ein Mini-Haus geht. Einer der Schlüsselfaktoren für die Erschwinglichkeit eines kleinen Hauses ist die Verwendung von kostengünstigen und nachhaltigen Materialien. Hier ein paar Tipps dazu:
Holz
Ein klassisches Baumaterial für kleine Häuser ist Holz. Kein Wunder: Es ist stabil, lässt sich trotzdem leicht zuschneiden und verarbeiten und bietet die so beliebte, rustikale Optik. Allerdings ist (neues) Holz in den letzten Jahren auch sehr teuer geworden und übersteigt damit das Budget vieler Hausbauer. Tipp: Die Verwendung von (ggf. aufgearbeitetem) Altholz spart Geld und verleiht dem Haus zudem Charakter und Einzigartigkeit. Außerdem trägt es zum Umweltschutz bei, da es den Bedarf an neuem Holz reduziert.
Metall
Metall ist ein extrem haltbares und pflegeleichtes Material, das durchaus preiswerter sein kann als herkömmliche Materialien wie Holz oder massive Steine. Allerdings verlangt die fachgerechte Verarbeitung mehr Erfahrung und Fachkenntnisse, wenn beispielsweise das Dach durch hochwertige Trapezbleche eingedeckt werden soll.
Recycelte Materialien
Recycelte Materialien wie z. B. alte Schiffscontainer oder wiederverwertete Ziegel können – wie bereits beim Altholz beschrieben – dazu beitragen, die Kosten zu senken und die Umweltbelastung durch den Bau des Hauses zu verringern. Ein fertiges Objekt wie der erwähnte Schiffscontainer reduziert zudem den Bauaufwand um ein Vielfaches, da er als bestehende Struktur direkt genutzt werden kann.